CCS Technologie Zukunftsmusik oder Trauerspiel

Quasimodo
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CCS Technologie Zukunftsmusik oder Trauerspiel

Beitrag von Quasimodo » Do 12. Nov 2009, 17:07

Es gibt ja viel Gerede über die CCS-Technologie, die einen halten sie für eine Zukunftstechnologie (wahrscheinlich die Energiekonzerne) die anderen für eine ähnlich fatale Umweltsünde wie die Kernenergie. Mich würde mal eure Meinung interessieren. Sollte man die Weiterentwicklung dieser Technologie weiter fördern, so wie es die Bundesrepublik macht oder nicht. Wenn ja, sollte man diese Technologie im dicht besiedelten Deutschland anwenden öder ist eher was für die unendlichen Weiten eines großen Landes wie Russland, die USA oder China. Was spricht für die Technologie, was dagegen?
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Re: CCS Technologie Zukunftsmusik oder Trauerspiel

Beitrag von coriolis » Do 12. Nov 2009, 17:50

Um Treibhausgaseffekten entgegenzuwirken, halte ich die CCS-Technologien für eine hervorragende Methode. Sobald Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre gelangt, wirkt es als Treibhausgas und ist somit mitverantwortlich für die Klimaerwärmung. Durch die CCS-Technologien wird Kohlenstoffdioxid im ersten Schritt im Kraftwerk abgetrennt. Danach erfolgt die Verflüssigung des Kohlenstoffdioxids und der Transport des schädlichen Stoffes in sogenannte Endlagerstätten. Dort angekommen kann das Kohlenstoffdioxid in den Untergrund verpresst werden. Ich denke, dass mit der CCS-Technologie ein essentieller Prozess entwickelt wurde, der für die Zukunft entscheidend ist. Die Entsorgung des Kohlenstoffdioxids über Schornsteine ist meiner Meinung nach eine veraltete Methode und wird sich im Zuge der globalen Erwärmung nicht durchsetzen können.
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Helios
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Re: CCS Technologie Zukunftsmusik oder Trauerspiel

Beitrag von Helios » Do 12. Nov 2009, 19:56

Soweit so gut - aber wie lange bleibt das CO2 nach der Abtrennung tatsächlich im Boden, wo es gewissermaßen keine klimaschädliche Wirkung besitzt? Ökonomisch gesehen ist dieser Ansatz zudem völliger Nonsens. Man benötigt exorbitante Energiemengen, um CO2 abzuscheiden, zu transportieren und schließlich zu begraben. Außerdem sind bis 2100 keine Engpässe bei der Kohleversorgung zu erwarten, was diese Technologie rechtfertigen könnte
CSS ist kein Allheilmittel für den Klimaschutz, allenfalls eine Übergangstechnik, die zudem erst mittelfristig verfügbar ist. So äußerte sich kürzlich UBA-Vizechef Thomas Holzmann. Ich plädiere für längere Laufzeiten der Atomkraftwerke. Da weiss man was man hat und zudem produzieren Atommeiler keine klimaschädlichen GAse. :mrgreen:
Rosen
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Re: CCS Technologie Zukunftsmusik oder Trauerspiel

Beitrag von Rosen » Mo 16. Nov 2009, 22:27

Diese Technologie kommt aus meiner Sicht nicht in Frage. Ein Grund wurde in diesem Forum ja schon genannt. Die möglichen Gefahren für die Trinkwasserversorgung und die Gesundheitsgefährdungen der Menschen sind derzeit noch unkalkulierbar. Es gibt ja noch keine wissenschaftlich fundierten Langzeitaussagen. Bleibt das CO2 wirklich im Boden oder diffundiert es doch irgendwann raus. Die bis jetzt angewendeten, zentralistischen und gefährlichen Energietechniken mit ihren fossilen und nuklearen Großkraftwerken würden durch die CCS-Technologie auf Dauer zementiert, obwohl sie sehr wahrscheinlich nur noch für eine Übergangszeit zur Versorgungssicherheit nötig sein werden. Die Zukunft gehört der Energieeffizienz in Verbindung mit den Erneuerbaren Energien.
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Re: CCS Technologie Zukunftsmusik oder Trauerspiel

Beitrag von dorenbur » Mo 16. Nov 2009, 22:36

Ich sehe die Zukunft der Erneuerbaren Energien nicht ganz so rosig. Nicht das ich es ihr nicht wünschen würde, doch im Interesse der Energiekonzerne ist das nicht und daher werden sie neue Mittel und Wege finden der dezentralen Energieversorgung weitere Steine in den Weg zu legen. Energie kann ja nur verkauft werden, wenn sie auch verbraucht wird. Und jede Kilowattstunde die von den Kunden der Energiekonzerne selber produziert werden kann braucht auch nicht bezahlt werden, was für die Energiekonzerne Verlust bedeutet.
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Re: CCS Technologie Zukunftsmusik oder Trauerspiel

Beitrag von nutria » Mo 16. Nov 2009, 22:44

Diese Art, das CO2 Problem in den Griff zu bekommen, empfinde ich persönlich als eine Methode, die sich wohl am ehesten durchsetzen könnte. Leider ist ein Großteil der Bevölkerung gegen die unterirdische Lagerung des CO2. Jedoch denke ich mir, dass wenn man das CO2 Problem in den Griff bekommen will, man um die CCS Technologie nicht herum kommt. Diese Technik bietet viele wirtschaftliche und politische Vorteile. Durch dieses Verfahren könnte zum Beispiel die Zeit überbrückt werden, bis schließlich alternative Energien industriell genutzt werden.
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Re: CCS Technologie Zukunftsmusik oder Trauerspiel

Beitrag von Bob » Mi 18. Nov 2009, 10:24

Die Energieriesen haben aus meiner Sicht ein Problem. Aufgrund der von den Klimakonferenzen auferlegten Grenzen für die CO2 Emission kommen sie mit den alten Techniken zur Energieerzeugung nicht mehr weiter, Bei den Atomkraftwerken gibt es das Endlagerproblem und die Energie der Verbrennungskraftwerke und zu schmutzig. Möglichkeiten um mit Kernfusion Energie zu erzeugen sind noch lange nicht in Sicht. Auf der anderen Seite stehen die Erneuerbaren Energien, die eine dezentrale Energieversorgung ermöglichen. Wenn diese noch mit einer guten Möglichkeit gepaart werden könnte, die erzeugte Energie zwischen zuspeichern so könnten zumindest private Haushalte und energiearme Industrien den Weg der Selbstversorgung gehen. Was bestimmt nicht im Sinne der Energieriesen ist. Eine Etablierung der CO2 Verpressung wäre ein Rettungsanker. So könnte die zentralisierte Energieversorgung weiter gerechtfertigt werden.
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Re: CCS Technologie Zukunftsmusik oder Trauerspiel

Beitrag von dorenbur » Mi 18. Nov 2009, 15:22

Die Energiekonzerne ziehen ja gerne mit den Schattenkraftwerken gegen die Solarzelle und Windräder in den Krieg. Teilweise auch zu recht. Die großen Fortschritte bei der Weiterentwicklung der Erneuerbaren Energien reichen leider noch nicht aus. Es muss auch vernünftige Wege geben Energie zwischen zuspeichern. Ansonsten haben die Schattenkraftwerke noch ihre Daseinsberechtigung. Für die Politik ist die CCS-Technologie eine andere Art der Kohlesubventionen. Was würde den passieren, wenn wir 50% der in Deutschland benötigten Energie Erneuerbaren Energien erzeugen und durch gute Speichertechnologien auch vorhalten könnten. Dann würde die Kohleproduktion weiter zurückgehen. Dies würde zu einem Anstieg der Arbeitslosenzahlen, aus den Kohlegruben kommend, führen. Politisch wird dann von den Regierungsparteien nicht gewollt sein, obwohl diese Sichtweise nur kurzfristig gedacht ist, wollen Wahlen auch nur in kurzen Fristen gewonnen werden.
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Re: CCS Technologie Zukunftsmusik oder Trauerspiel

Beitrag von Quasimodo » Mo 23. Nov 2009, 10:56

Auch wenn diese politischen Randbedingungen wichtig sind, würden mich doch eher die technischen Seiten interessieren. Bringt diese Technologie nutzbare Vorteile oder bürgt sie unüberschaubare Risiken in sich, die eine Nutzung zumindest in Deutschland undenkbar machen.
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Re: CCS Technologie Zukunftsmusik oder Trauerspiel

Beitrag von Rosen » Mo 23. Nov 2009, 11:09

Bei der CCS-Technik wird nahezu pure CO2, welches bei der fossilen Verbrennung in Kraftwerken als Endprodukt übrig bleibt, mit viel Druck in speziellen Gesteinsschichten verpresst. Diese Gesteinsschichten sollten porig sein um das CO2 aufnehmen zu können. Das CO2 wird also nicht in leeren Bergwerken untergebracht wie der Atommüll. Federführend bei der Entwicklung dieser Technologie ist das Geoforschungszentrum in Potsdam. Das anfangs noch gasförmige CO2 soll bei dieser Verpressung mineralisieren, also wieder zu einem Festkörper werden. Damit geht scheinbar keine Gefahr mehr von diesem CO2 aus. Soweit hört sich auch alles gut an. Es gibt eine Pilotanlage in der Lausitz, welche von Vattenfall betrieben wird. Doch gibt es derzeit noch viele ungeklärte Fragen aus allen möglichen denkebaren Bereichen. Dazu gehört der endgültige Wirkungsgrad dieser Technologie, der Transport des CO2 zu den Lagerstätten usw. Im Vorfeld sind eher die mgl. geologischen Probleme zu nennen. In den Pilotanlagen (unter anderem auch in Kanada, Algerien und Norwegen) werden derzeit nur geringe Mengen verpresst (60.000 t) Eine wirtschaftliche Nutzung setzt aber einen weit größere Menge von mehreren Millionen Tonnen pro Jahr voraus. Hier muss also im Vorfeld unumstritten klar sein, was in Bezug auf unbekannten Wirkungen, Dichtigkeiten, Überprüfungen, Überwachungen, möglichen Havarien, Umweltwirkungen und Gesundheitsgefahren zu erwarten ist und wie darauf reagiert werden sollte. Hinzu kommt, dass CO2 kein Erdgas ist, es ist chemisch wesentlich aggressiver (reaktionsfreudiger).
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