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Mutterkorn gefährlich?

Verfasst: Do 10. Sep 2009, 23:55
von Noel28
Mutterkorn ist ein sich durch Pilzbefall entwickeltes Korn, dass z.B. in Roggen- oder Weizenähren wächst und giftige Alkaloide enthält, die in größeren Mengen tödlich sein können, in kleineren Vergiftungssymptome wie Durchblutungsstörung, Lähmungserscheinungen, Durchfall, Erbrechen, etc. hervorrufen können. Auch können seine Inhaltsstoffe Wehen auslösen, weshalb es früher auch für Abtreibungen verwendet wurde.
Seit ewigen Zeiten wird deshalb vor dem Verzehr von Frischkorn gewarnt. Allerdings steht das äußerst seltene Vorkommen eines Mutterkorns im Getreide "bei selbst gemahlenen Korn zur Deckung des Privatbedarfs" in keiner Relation dazu, deswegen das frische Getreide vom Speiseplan zu streichen. Das Mutterkorn ist durch seine Form, Größe und Farbe eindeutig zu erkennen: es ist größer als das normale Korn, hat eine dunkel-violette, fast schwarze Farbgebung und sieht leicht krumm, sehr dünn und verkümmert aus. Schaut man die Körner vor dem Mahlen/Verzehr durch, fällt es auch auf!

Re: Mutterkorn gefährlich?

Verfasst: Fr 11. Sep 2009, 08:18
von Helios
Bereits Konzentrationen von 2000 µg/kg der Alkaloide (Ergometrin, Ergotamin, Ergocornin, Ergocyprin, Ergocristin und Ergosin sowie deren inin-Isomere) im Mutterkorn können zu akuten Vergiftungserscheinungen führen. 5 - 10 g Mutterkorn reichen aus, um einen Erwachsenen zu töten.
Mutterkorn (Claviceps purpurea) kann über 400 verschiedene Gräserarten befallen. Bei den Getreidearten ist Roggen und Triticale am anfälligstens. Sog. Mutterkornjahre sind feucht-kühl während der Blühperiode der Wirtspflanzen. In der EG Verordnung 824 aus dem Jahr 2000 wurde der Anteil von Mutterkorn in zum Verzehr bestimmten Getreide auf 0,05 % begrenzt, was einem Gehalt von 1000 µg Alkaloide/kg entspricht. Weitere Infos gibt's hier: http://www.bfr.bund.de/cm/208/mutterkor ... enmehl.pdf

Re: Mutterkorn gefährlich?

Verfasst: Fr 6. Nov 2009, 15:01
von Noel28
Vermeidung durch Sortenresistenz
Mit Hilfe von DNA-Markern ist es möglich, wertvolle Erbfaktoren zu erkennen und markergestützt in die Kulturart einzukreuzen. So konnte z.B. beim Roggen durch DNA
Markern ein kleiner Genom-Abschnitt identifiziert werden, der aus
exotischen Roggenformen stammt und eine hohe Pollenschüttung
während der Roggenblüte fördert. Eine hohe Pollenschüttung wiederum
wirkt dem Befall der Roggenblüten durch den Mutterkornpilz
Claviceps purpurea entgegen. Damit sind die Grundlagen gelegt, um
den Mutterkornbesatz des Erntegutes züchterisch – und somit bereits
im Ansatz – drastisch zu reduzieren.

http://www.bmelv-forschung.de/fileadmin ... lanzen.pdf